2023- 2025 in Ausführung
Bauunternehmen: Bader Holzbau AG
Fotografie: Piotr Hraptovich und Cristian Oprea
Der vorgeschlagene Eingriff zielt darauf ab, den bestehenden Bauschaden zu beheben und gleichzeitig die Anforderungen eines zeitgemässen Wohnhauses für eine sechsköpfige Familie zu erfüllen – stets mit dem Anspruch, den Charakter der vorhandenen Struktur zu bewahren. Die Geometrie des Hauses bleibt, bis auf eine Ausnahme, weitgehend unverändert. Im Erdgeschoss wird ein rund zehn Quadratmeter großer, pavillonartiger Anbau in den Garten erweitert. Dieser Eingriff verleiht dem Gebäude eine ausgewogene Proportion und fügt sich mit zurückhaltender Modernität in den historischen Bestand ein.
Im Rahmen der Aufgabenstellung wurde die innere Organisation des Hauses, insbesondere im Erd- und Dachgeschoss, neu strukturiert. Eine neue Treppe erschließt das Dachgeschoss, dessen Konstruktion überarbeitet wurde, um dort ein kleines, zylindrisches Arbeitszimmer sowie ein zusätzliches Schlafzimmer zu integrieren. Durch den Abbau überflüssiger Zwischenräume entstanden zwei doppelgeschossige Bereiche: im Norden das Treppenhaus und im Süden ein weiterer offener Raum.
Eine gewisse Theatralik prägt die räumliche Inszenierung, besonders spürbar in der Abfolge der Erschliessung. Der Zugang führt von Süden durch einen in Rot gehaltenen Eingangsbereich, der Assoziationen an die Tiefen der Erde weckt. Von dort setzt sich der Weg über eine Treppe fort, die im ersten Obergeschoss unerwartet innehält: In einer Nische befindet sich eine kleine, mit grünem Samt gepolsterte Bank – ein Ort der Ruhe und des Lesens, fast wie ein eigenständiges Bühnenbild. Den Höhepunkt bildet ein schwebender Zylinder, dessen tiefblaues Inneres einen Raum der Reflexion und Konzentration eröffnet.
Die bestehende Mauerwerksfassade behält ihren verputzten Charakter und erhält einen neuen Anstrich. Ihre historische Präsenz bleibt nicht nur gewahrt, sondern wird bewusst betont und bildet die Kulisse für präzise zeitgenössische Eingriffe – überwiegend in Metall ausgeführt –, die in Dialog mit der alten Struktur treten und zugleich dezent ihre eigene Identität entfalten.