Kluserstrasse 28, Basel, CH

2019–2021 Fertigstellung
In Zusammenarbeit mit Konhle Lee Architekten
Fotografie: Piotr Hraptovich und Cristian Oprea




Ursprünglich Anfang der 1930er-Jahre erbaut, behielt das Haus seinen wesentlichen Charakter bis zum jüngsten Eingriff nahezu unverändert bei. Aus drei klar ablesbaren Baukörpern zusammengesetzt, hatte es sich seit jeher als eigenartige Präsenz im städtischen Gefüge des Quartiers behauptet – leise, zurückhaltend und doch unverkennbar.

Der Eingriff zielt darauf ab, der äußeren Erscheinung des Gebäudes durch die Neugestaltung der Dachhülle Einheit und Kohärenz zu verleihen. Gleichzeitig öffnet er einen neuen Dialog mit der Straße über eine markante, großzügige Öffnung in der Hauptfassade – eine bewusste Geste, die die frühere Geschlossenheit aufbricht und die Beziehung des Hauses zum öffentlichen Raum neu definiert.

Im Inneren wurde die Struktur auf allen Ebenen sorgfältig zurückgebaut: Innenwände und die ursprüngliche Treppe wurden entfernt, um eine vollständige Neuorganisation der Raumaufteilung zu ermöglichen. Erhalten blieben lediglich die Außenwände, zwei Drittel des bestehenden Daches, die ursprünglichen Geschossdecken sowie eine einzelne tragende Wand, die einst das Treppenhaus vom Wohnbereich trennte.

Im Erdgeschoss wurde durch die Freistellung des Grundrisses und den Einbau einer zentralen Betonsäule zur Aufnahme der Lasten ein neues Kontinuum geschaffen. Der Raum wird durch lasierte Holzelemente gliedert, welche bewusst im Kontrast zu der mineralischen Landschaft aus Ortbeton und einer Vielzahl von Pflanzen stehen.

Mit dem Schnitt als leitendem Entwurfsinstrument entwickelt sich das Projekt zu einer Abfolge räumlicher Szenarien – zur Bewegung anregend, zur Erkundung einladend und Momente des Verweilens ermöglichend. Dies mündete in die Ausbildung eines vertikalen „Turmraums“, der als verbindendes Element alle drei Ebenen des Hauses durchzieht und eine introspektive Spannung erzeugt, welche die Vorstellungen von Häuslichkeit, alltäglichen Ritualen und räumlicher Erinnerung im zeitgenössischen Wohnen hinterfragt.

Materialität und Ausdruck folgen einer zurückhaltenden Palette: Eine weit gespannte Fläche aus feinem Waschputz bildet den Hintergrund für ein Zusammenspiel kleinerer Elemente aus Beton, Metall und Holz.

Zur Erfüllung heutiger energetischer Anforderungen wurden die Außenwände und das Dach gedämmt, sämtliche Fenster ersetzt und eine neue Heizungsanlage installiert.